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Mögen sie Wille und Neigung behalten,
Opfer zu bringen für andere -
wo immer es auch sei.
Denn aus dieser Bereitschaft
lebt auch der Sport!
Aus ihr und aus der Freude
an der Bewegung,
am Spiel und am sportlichen Kampf,
an all dem also,
was König „Fußball“
zu geben imstande ist.

Mit diesen Verszeilen, welche heute noch ihre Bedeutung behalten haben, beginnt die „Chronik der Kreis-Schiedsrichter-Vereinigung Friedrichshafen-Lindau“, welche die Geschehnisse zu Beginn der Schiedsrichtergruppe im Jahre 1936 bis ins Jahr 1966 sehr schön aufzeigt.

Kurs- und Gründungsmitglieder 1936

Und so ist die Geschichte von Schiedsrichtergruppen als organisierten Vereinigungen von geprüften Schiedsrichtern noch relativ jung. Erst in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg entstanden die ersten örtlichen Schiedsrichtervereinigungen. Obwohl bis dahin bereits Fußball gespielt wurde, gab es nur vereinzelt den „geprüften“ Schiedsrichter. Auf dem Verbandstag in Heilbronn im Jahre 1919 kam es nach heftigen Auseinandersetzungen zu der Schiedsrichterorganisation, wie wir sie bis heute kennen. Und so entstanden ab diesem Zeitpunkt die örtlichen SR‑Vereinigungen. In Friedrichshafen gab es zunächst keine SR‑Vereinigung. Die Friedrichshafener Schiedsrichter gehörten der SR‑Vereinigung Ravensburg an, die insgesamt ca. 30 Mitglieder zählte – darunter auch der Kamerad Karl Biedenkapp, der als erster Obmann der späteren Schiedsrichtergruppe Friedrichshafen in die Geschichte eingehen sollte.

1936 – 1946: Obmann Karl Biedenkapp

Karl BiedenkappIm Frühjahr des olympischen Jahres 1936 war es soweit: Besagter Karl Biedenkapp startete in Friedrichshafen einen Lehrgang für SR‑Neulinge. Im Anschluss an diesen Lehrgang wurde die Kreis- Schiedsrichter-Vereinigung Friedrichshafen ins Leben gerufen. 11 Schiedsrichter gehörten der Vereinigung zu Beginn an. Die Gründungsmitglieder waren Baumann, Bischler, Metzler, Nestle, Preysing (Obmann in Ravensburg), Raab, Reiter, Schuck, Schulte, Ströbel und Biedenkapp, der selbst die Leitung der Vereinigung übernahm.

Aber schon drei Jahre später begann der Zweite Weltkrieg. In der Chronik heißt es hierzu: „In der Zeit des Zweiten Weltkrieges musste manches Fußballspiel wegen Fliegeralarm abgebrochen oder wegen Bombenangriffen vorzeitig beendet werden. Die Zahl der Häfler SR‑Vereinigung schrumpfte während des Krieges auf die Zahl sechs.“

Nach Beendigung des Kriegs war an Fußball zunächst nicht zu denken. Sämtliche Sportanlagen waren von den Besatzungsmächten beschlagnahmt und die Zivilbevölkerung war so von jeglicher sportlicher Betätigung ausgeschlossen worden. Dies bedeutete das – vorübergehende – Ende aller Sportorganisationen. So auch das der SR‑Vereinigung Friedrichshafen.

Obwohl Deutschland und gerade auch Friedrichshafen mit Umgebung nach dem Zusammenbruch im Mai 1945 in Trümmern lag, begannen im August 1945 bereits die ersten Kontaktgespräche zwischen Vertretern der Militärregierung und der Friedrichshafener Sportbewegungen. Uns so wurden bereits im Herbst 1945 die ersten Spielgenehmigungen seitens der Militärregierung erteilt. In Oberschwaben nahmen bis im Frühjahr 1946 wieder mehrere Vereine den Spielbetrieb auf. Und damit regte es sich auch wieder in unserer Schiedsrichtervereinigung. Schiedsrichter waren in dieser Zeit sehr geschätzte Sportler. Sie wurden mit dem Motorrad von ihrer Wohnung zum Fußballplatz und nach dem Spiel auch wieder zurückgebracht. Im selben Jahr 1946 wurde der Bezirk Oberschwaben-Bodensee neu gebildet. Ihm gehörten die Kreise Wangen, Ravensburg und Friedrichshafen an. Diese Struktur hat sich bis heute verfestigt. Die Bezirksleitung übernahm Michael Schuck aus Friedrichshafen. Bezirksschiedsrichterobmann wurde Karl Biedenkapp, der gleichzeitig auch Obmann der neu gegründeten SR‑Vereinigung Wangen wurde. Und so benötigte auch Friedrichshafen einen neuen Obmann.

1946 – 1964: Obmann Otto-Heinrich Bischler

Hier stellte sich der 38‑jährige Otto-Heinrich Bischler zur Verfügung, der zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe gehörte. Die Wahl von Bischler stellte sich bald als Glücksgriff heraus, denn er sollte die Vereinigung 18 Jahre lang führen und somit der dienstlälteste Obmann bis heute werden. Seine jährliche Wiederwahl war keine Frage. Bischler war maßgeblich am Aufbau und an der inneren Entwicklung der Vereinigung beteiligt. Von 17 Schiedsrichtern im Jahr 1947 wuchs die Vereinigung während seiner Amtszeit auf 55 Schiedsrichter im Jahr 1964 an. Mit einer kurzen Ausnahme waren Friedsrichshäfler Schiedsrichter auch immer in den höchsten Amateurklassen vertreten. Bischler selbst amtierte von 1950 bis 1956 in der damaligen Süddeutschen Oberliga.

Otto-Heinrich BischlerWährend seiner Amtszeit wurde im Oktober 1949 der erste Neulingslehrgang im eigenen Kreis gestartet, während bereits zuvor im Jahre 1947 in Bad Wurzach der erste Lehrgang des Bezirks nach dem Krieg abgehalten wurde.

Die Anzahl der Spielleitungen stieg von Jahr zu Jahr. Waren es 1947 schon 117 Spiele, so erhöhte sich die Zahl im Jahre 1950 auf 164. Die Spielleitungen in den Jahren 1950 – 1952 stiegen auf 258.

Mit dem Jahr 1951 begann ein neuer Abschnitt im Geschehen des württembergischen Fußballs. Die beiden Verbände Süd- und Nordwürttemberg wurden zusammengelegt und der Württembergische Fußballverband wurde gegründet. Damit endete auch das bezirksinterne Lehrgangs- und Ausbildungswesen. Die Lehrgänge fanden fortan zentral in Tailfingen und Ruit statt.

Das Jahr 1953 war wieder ein Meilenstein in der noch jungen Geschichte der SR‑Vereinigung. Vier Vertreter behaupteten sich in der damaligen Zonenliga. Obmann Bischler fiel in diesem Jahr die ehrenvolle Aufgabe zu, als erster deutscher Schiedsrichter nach dem Krieg in der Schweiz das Bodensee-Cup-Spiel Ostschweiz – Vorarlberg zu leiten. Der dritte Neulingslehrgang im eigenen Kreis sollte einen Zuwachs von 14 Kameraden bringen.

Im Jahre 1954, in dem der Kassenstand mit 140,50 DM beziffert wurde, wird erstmals ein SR‑Ausflug durchgeführt. Ziel war das Allgäustadion Isny, in dem auch ein Freundschaftsspiel gegen die AH des SV Isny mit 1:4 verloren wurde. Weitere Freundschaftsspiele sollten in den kommenden Jahren folgen und unter Beweis stellen, dass Schiedsrichter auch Fußball spielen können und Teil des Spiels sind. Fast alle Schiedsrichter der damaligen Zeit konnten auf eine lange Zeit des aktiven Fußballs zurückblicken. Den sogenannten Jungschiedsrichter – wie wir ihn heute kennen – gab es damals noch nicht. In der Saison 1953/54 wurden insgesamt 391 Spiele geleitet.

Obmann Bischler, Verbandsschiedsrichterobmann Steiner und Bezirksschiedsrichterobmann Biedenkapp bei einer VeranstaltungAb dem Jahr 1954 wurde der „SR‑Ausschuss“ ins Leben gerufen, nach dem es bis dahin neben dem Obmann lediglich einen Beisitzer gab. Neben Obmann Bischler waren dessen Mitglieder die Kameraden Schuck, Bremer, Maxand und Braun.

Ein weiterer Fortschritt war im Jahr 1955 zu verzeichnen. Der Neulingslehrgang brachte 18 neue Schiedsrichter und die SR‑Vereinigung wuchs auf 33 aktive und 3 passive Mitglieder an. Der durchschnittliche Besuch der 11 jährlichen Schulungen lag bei 21. An der Sportschule Tailfingen fand der erste Beobachterlehrgang statt, an dem Otto-Heinrich Bischler teilnahm. Erstmalige Erwähnung findet auch der Austausch mit Südbaden, der bis heute gepflegt wird.

Nach Jahren des Aufschwungs bezeichnet die Chronik das Jahr 1956 eher als ein Jahr des „Verhaltens“. Der Leistungsstand blieb konstant, die Gruppe wuchs aber lediglich um einen Kopf. Otto Bischler schied freiwillig aus der Süddeutschen Oberliga aus. Erstmalig wird in diesem Jahr von einer Untergruppe Lindau gesprochen, welche auch separate Schulungen abgehalten hatte. So mussten die Lindauer Schiedsrichter nicht mehr zu jeder Schulung nach Friedrichshafen fahren. Aufgrund dieser „Teilung“ liest man dann in der Folgezeit auch oftmals die Bezeichnung „SR‑Vereinigung Friedrichshafen-Lindau“.

1958: Spiel der Schiedsrichtermannschaft in Singen (Ergebnis: 1:0 für Singen) Arbeitstagung in Kressbronn

„Verhalten“ ging es in den folgenden Jahren weiter – einzige Hoffnung 1957, als Kamerad Beck eine Einladung zum Lehrgang nach Tailfingen erhielt, was bedeutete, dass unsere Vereinigung wieder in der Spitze des Amateurfußballs vertreten war. Die Anzahl der Spielleitungen war erstmalig rückläufig (505 Spielleitungen), der durchschnittliche Schulungsbesuch fiel auf 17 Köpfe.

Erst aus dem Neulingskurs 1958 sollte wieder ein Aufwind entstehen. Aus diesem gingen Kameraden wie Egon Feist (langjähriger Amateurliga‑SR und Obmann von 1974 – 1980) sowie Egon Krückel und Hans Pfaff hervor, welche bis heute noch passive Schiedsrichter unserer Gruppe sind. Dabei ist Pfaff bis heute das aktuelle Mitglied mit den meisten geleiteten Spielen (1.649). Trotz der 11 SR‑Neulinge zählte die Vereinigung damals weiterhin 33 Aktive und 2 Passive.

Neulingslehrgang 1958 (unter den Teilnehmern: Egon Feist, Egon Krückel und Hans Pfaff)1959 trat K. Biedenkapp als BSO zurück. Ihm folgte W. Wißmann (Ravensburg – bis 1975). Unter den weiterhin rückläufigen Spielleitungen (420) waren aber erstmalig 20 Firmenspiele erwähnt. Erst im Jahr 1960 stiegen die Spiele wieder auf 668 an.

Im Jahre 1961 hatte die Schiedsrichtervereinigung erstmalig Grund zu feiern. „Sportler und Schiedsrichter fühlen sich bei der Jubiläumsfeier im ‚Hirsch‘ wie eine große Familie“. So war es in der Tageszeitung anlässlich des 25‑jährigen Jubiläums zu lesen. Auch der damalige Landes‑SR‑Obmann Hans Krämer (Stuttgart) zählte zu den Gratulanten. Aus dem Neulingslehrgang dieses Jubiläumsjahres gingen die Schiedsrichter Alfred Hornikel und Gerhard Kipfer hervor. Alfred Hornikel ist bis heute passiver Schiedsrichter und als Staffelleiter der Landesliga Staffel IV aktiv und Gerhard Kipfer, der nach Unterbrechung seiner SR‑Tätigkeit als Lehrwart tätig war, ist heute ebenfalls noch passiver Schiedsrichter unserer Gruppe.

Philipp BraunIn den Jahren 1962 und 1963 war die Sorge um den Nachwuchs das zentrale Thema in der Gruppe. Am 27.10.1963 verstarb Philipp Braun bei einem Beobachtungsauftrag in Lindau. Als langjähriges Ausschussmitglied und Leiter der Untergruppe Lindau hinterließ er eine kaum zu schließende Lücke.

1964 wurde bei den Spielleitungen erstmalig die Tausendermarke (1.053) überschritten. Außerdem sollte eine Ära zu Ende gehen. Der langjährige Obmann Otto-Heinrich Bischler trat als Obmann freiwillig zurück. Er wird in Anbetracht seiner Verdienste zum Ehrenobmann ernannt. Er blieb der Schiedsrichterei weiterhin erhalten. Gleichzeitig war er bereits während seiner Zeit als Obmann auch Fußball-Abteilungsleiter beim VfB Friedrichshafen. Ein Leben für den Sport!

1964 – 1970: Obmann Alfred Fischer

Der damalige Stellvertreter Alfred Fischer (Jahrgang 1923) von der TSG Ailingen wurde als Obmann gewählt. Der gebürtige Thüringer, den es mit Kriegsende nach Friedrichshafen verschlagen hatte, kam über den Fußball und den Boxsport zur Schiedsrichterei. Hier konnte er aufgrund seiner Kriegsverletzungen selbst nur kurze Zeit aktiv wirken. So wurde Fischer Funktionär: Schriftführer, Stellvertreter und letztendlich Obmann. Fischers Stellvertreter wurde Franz Maxand, weitere Beisitzer Karl Weber, Hubert Dieterle (der im Jahre 1983 zum Diakon geweiht werden sollte) und Georg Riedlinger (Sprecher Untergruppe Lindau).

Alfred FischerNoch im Jahre 1964 wurde ein Neulingslehrgang durchgeführt, aus dem unser heutiges Ehrenmitglied und langjähriger Spieleinteiler und Obmannstellvertreter Cedomil Jerkovic hervorging.

Aus dem Tätigkeitsbericht von Obmann Fischer bei der Generalversammlung 1966 ging hervor, dass die Gruppe in den Jahren 1964 bis 1966 insgesamt 2.127 Spiele geleitet hatte, darunter rund ein Drittel kostenlos geleiteter Jugendspiele. Im Bereich des gesamten WFV waren zu dieser Zeit 3.606 Schiedsrichter aktiv, heute sind es rund 6.800. Die Wahlen 1966 bestätigen Fischer als Obmann. Stellvertreter wurde Hubert Dieterle. Zum 30‑jährigen Jubiläum der SR‑Vereinigung wurde am 2. Juli 1966 das 1. Internationale SR‑Turnier ausgetragen, welches die Gruppe Ulm gewann. Außerdem traf man sich im Gasthof Goldener Hirsch in Friedrichshafen zur Jubiläums‑Feier.

Im Jahr 1967 zählte die Häfler SR‑Vereinigung 53 Schiedsrichter, davon 19 unter 20 Jahren. 1.446 Spiele waren zu leiten, was einen Schnitt von 27,3 pro Schiedsrichter ergab – zum Vergleich: Im Jahr 2010 waren es durchschnittlich 15,5 Spiele je Schiedsrichter.

Alfred Fischer leitete die Gruppe bis 1969. Der Obmannwechsel erfolgte nicht bei einer Jahreshauptversammlung, sondern während der Amtszeit. Über die Gründe zu spekulieren ist müßig, da die Geschichtsquellen hierzu keine detaillierten Aussagen treffen. Auf alle Fälle war Fischer auch gesundheitlich angeschlagen. Franz Maxand, seit 1947 Schiedsrichter, übernahm die Gruppe kommissarisch bis zur nächsten Wahl.

1970 – 1971: Obmann Hans Wahl

Bei der Neuwahl 1970 wurde der 35‑jährige Hans Wahl (Jahrgang 1935) aus Meckenbeuren zum Obmann gewählt. Die Tatsache, dass Wahl bis heute der letzte Obmann sein sollte, der durch eine reguläre Wahl erstmalig ins Amt kommen sollte, soll nur am Rande erwähnt werden. Dies ist wohl auch eine Besonderheit der SRG FN.

Denn bereits im August 1971 (nach 1,5 Jahren Amtszeit) musste sein Stellvertreter Dieter Witzemann (Tettnang) die Amtsgeschäfte übernehmen, da Wahl plötzlich und für alle überraschend nach Freiburg verzog. Ansonsten ist über die Zeit des kurzen Wirkens von Hans Wahl nicht viel bekannt.

1971 – 1974: Obmann Dieter Witzemann

Dieter WitzemannMit Dieter Witzemann (geboren 1936, Schiedsrichter seit 1962) der bei der nächsten Wahl dann offiziell gewählt wurde, schien sich die Gruppe wieder zu stabilisieren und manche Querelen konnten beseitigt werden. Ihm wurde nachgesagt, dass er nicht nur Obmann der alten Schiedsrichter war, sondern insbesondere für junge Schiedsrichter und Neulinge Ansprechpartner, Kamerad, Vorbild und Autorität war. Vielleicht wäre er noch über viele Jahre Obmann geblieben, doch ein Betriebsunfall zwang ihn bereits 1974 zu einer Umschulung nach München.

1974 – 1980: Obmann Egon Feist

Während der Amtszeit musste also sein Stellvertreter Egon Feist (Jahrgang 1930) in die Bresche springen und die Gruppe übernehmen. Egon Feist, bis 1968 als Schiedsrichter der 1. Amateurliga tätig und einer der besten Schiedsrichter der Vereinigung, leitete die Gruppe mit viel Einsatz und Engagement. Der Spielbetrieb wurde immer größer, viele Vereine in und um Friedrichshafen entstanden, die Aus- und Weiterbildung wurde verbandsseitig neu organisiert. Unter anderem wurde der Aufstieg in der Bezirksliga zentral von Stuttgart aus geregelt. Unter der Ära Feist haben einige Schiedsrichter den Aufstieg in die höheren Klassen des WFV geschafft: Alfred Hornikel (Oberliga), Hugo Maier, Cedomil Jerkovic, Hans Senner, Josef Weber, Manfred Burkhardt, Andreas Rentschler, Josef Reith, Dieter Baumann und Walter Bertele. Von der Zahl der Amateurliga‑SR her gesehen, war die Zeit zwischen 1974 und 1980 sicher eine der erfolgreichsten.

Ab 1975 wurden die Vereinigungen offiziell in SR‑Gruppen umbenannt. Ab diesem Zeitpunkt gab es dann auch keine Untergruppen wie Lindau und Tettnang mehr, sondern die „Schiedsrichtergruppe Friedrichshafen“.

Jährlich stattfindende Neulingskurse vergrößern die Gruppe kontinuierlich – 1967: 53 Schiedsrichter, 1975: 94 Schiedsrichter, 1979: 117 Schiedsrichter.

Die Anzahl der Spielleitungen stieg auf 3.500 pro Jahr an. Dies bedeutete, dass mancher Schiedsrichter regelmäßig bis zu drei Spiele am Wochenende leiten musste.

Amateurliga-SR 1976 - 1986In der Fußballorganisation war mit dem Jahr 1978 ein weiterer Einschnitt erreicht: Die Spielklassen wurden neu eingeteilt. Es entstand die Oberliga Baden‑Württemberg als dritthöchste Spielklasse, darunter die Verbandsliga. Die bisherigen fünf 2. Amateurligen wurden zu vier Landesligen zusammengefasst. Auf Bezirksebene entstanden die Bezirksliga (bisher A‑Klasse), die Kreisliga A (B‑Klasse) und die Kreisliga B (C‑Klasse).

Unerfreuliches war im Protokoll der Hauptversammlung 1979 zu lesen: „Obwohl in unserer Gruppe noch alle Spiele besetzt werden können, sieht Obmann Feist keinen rosigen Zeiten entgegen. Wenn die Pöbeleien auf unseren Sportplätzen nicht zurückgehen und man ständig öffentlich und von Vereinsoffiziellen mit ‚schwarzer Sau‘ und ‚schwarzer Ratte‘ betitelt wird, besteht die Gefahr, dass sich immer weniger zum Schiedsrichter ausbilden lassen und nicht wenige aktive Schiedsrichter vorzeitig ausscheiden. Sicher gibt es in jeder Gruppe Schiedsrichter, die man aufgrund ihrer Leistung nur schwer einteilen kann. Die Schuld daran tragen aber nicht die Schiedsrichter oder der SR‑Obmann, sondern letztendlich die Vereine selbst, wenn sie oft den letzten Vereinslatsche zum Neulingslehrgang schicken, um so dem zu zahlenden Bußgeld zu entgehen.“ Wie man sieht, vor gut 30 Jahren waren die Themen dieselben wie heute.

In dieser Hauptversammlung wurde Feist wiederum einstimmig gewählt. Stellvertreter wurde nun Josef Weber, nachdem der bisherige Amtsinhaber Hugo Maier 1978 überraschend aus der SR‑Gruppe austrat. Nachdem Maier mehrere Jahre SR der 1. Amateurliga und für eine Saison als Linienrichter in der 2. Bundesliga eingesetzt wurde, verpasste er im Sommer 1978 knapp den Aufstieg in die neugebildete Oberliga.

Was in der Jahreshauptversammlung 1979 so pessimistisch anklang, entwickelte sich so weiter. Viele Schiedsrichter waren nicht mehr bereit, mehr als ein Spiel am Wochenende zu leiten. Die Zahl der Schiedsrichter reichte nicht mehr aus, um alle Spiele einschließlich AH-, Reserve- und Jugendspiele zu besetzen. So wurden ab dem Jahr 1980 die AH‑Spiele dem – ohnehin im Kommen befindlichen – Freizeitfußball zugeordnet und nicht mehr besetzt.

Diese Entwicklungen im Fußball und im Schiedsrichterbereich konnte Obmann Feist nur schwer mitvollziehen, was ihn dazu veranlasste zur Mitte des Jahres zurückzutreten.

1980 – 1994: Obmann Josef Weber

Josef WeberDer damals 28‑jährige Josef Weber (Jahrgang 1952) übernahm die Gruppe als jüngster Obmann in der Geschichte der SR‑Gruppe mit viel Schwung und positiver Grundstimmung. Weber war 1970 zu den Schiedsrichtern gestoßen. Der Wechsel in der Führung der SRG bedeutete zugleich einen Generationswechsel. Es war zu diesem Zeitpunkt einmalig im Verbandsgebiet des WFV, dass ein noch nicht einmal 30 Jahre alter Mann zum Obmann einer Gruppe berufen wurde. Doch schon in den folgenden Jahren sollte sich ein solcher Generationswechsel in mehreren Gruppen des WFV vollziehen.

Wie bereits angedeutet, änderte sich zu Beginn der 80er Jahre das Selbstverständnis vieler Schiedsrichter. Viele junge Kameraden waren nicht mehr bereit, Samstag und Sonntag auf dem Sportplatz zu verbringen. Die SRG Friedrichshafen zählte am 01.08.1980 91 aktive Schiedsrichter, 1 Jung‑SR und 10 passive Schiedsrichter, also 102 Mitglieder. Dies reichte aber nicht aus, um alle Spiele ohne Mehrfacheinsätze am Wochenende zu besetzen. So war es eine Hauptaufgabe, die Mitgliederzahlen zu erhöhen. Der Neulingskurs 1980 brachte dann auch 22 Neulinge, darunter auch einen Klaus Bösch, der viele Jahre wichtige Dienste für die Gruppe leisten und auch als Rekord-Amateurliga‑SR (19 Jahre Landesliga) in die Geschichtsbücher eingehen sollte.

Josef Weber mit Hans PfaffEine weitere Aufgabe bestand darin, das Verhältnis zu den Vereinen zu definieren. So fanden dann auch 1981 in Lindau und bei den Sportfreunden die ersten Gesprächsabende mit den Vereinen statt. Bis heute haben sich diese Vereinsforen als wichtige Austauschplattform mit den Vereinen bewährt. Weitere Gesprächsabende fanden im Jahr 1984 in Lindau-Zech und Neukirch statt. Gerade in diesen Teilen des Gruppengebiets war – und ist es – schwierig, genügend Schiedsrichter zu finden.

Neu war in dieser Zeit auch, dass der Obmann die immer zahlreicher werdenden Aufgaben und auch Verantwortung auf seine Mitstreiter im Ausschuss verteilte. Unter Josef Weber war Teamwork gefragt. Die Zeit des Obmanns als Alleinherrscher und Allesmacher war vorbei. Und so übernahm Obmann-Stellvertreter Cedomil Jerkovic ab 1981 die Spieleeinteilung. Willi Glöckler war bis zu seinem frühen Tod 1983 weiterhin für die SR‑Mannschaft und den kameradschaftlichen Aspekt verantwortlich. Im Ausschuss wirkte er für den jungen Obmann als fast väterlichen Berater. Hartmut Endijat und ab 1981 Werner Ossa verwalteten die Kameradschaftskasse. Andreas Rentschler und ab 1982 Anton Wieland waren als Schriftführer tätig.

Die Gruppe im Jubiläumsjahr 1986Eine weitere Neuerung war das Erscheinen des Einwurfs mit der Ausgabe Nr. 1 im März 1982. Dies war die Geburtsstunde des internen Gruppenmagazins.

Ab 1984 war auch das Vereinsheim des SC Friedrichshafen neue Heimat der Schiedsrichter für die Schulungen geworden. Weiterhin fanden Schulungen aber auch in Lindau-Zech statt.

Die Schiedsrichterzahlen entwickelten sich sehr positiv auf einen vorläufigen Höchststand mit 161 Schiedsrichtern im Jahr 1984 und gingen dann bis 1986 wieder auf 145 SR zurück. Die Anzahl der Spielleitungen war in dieser Zeit konstant bei etwa 2.700 pro Jahr.

Die Schiedsrichter aus Friedrichshafen waren auch unter Josef Weber weiterhin in den Amateurklassen des WFV gut vertreten. So gehörten Walter Bertele (bis 1988) Hans Senner (bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 1987) und Josef Weber der Verbandsliga an. Weber gelang in der Saison 1989/90 der Sprung in die Oberliga. Aufgrund von andauernden Verletzungen musste Josef im Jahr 1991 seine beeindruckende SR‑Karriere auf Verbandsebene, welche 1976 mit dem Aufstieg in die II. Amateurliga begonnen hatte, beenden. Damit ging auch eine Ära der „alten Garde“ von Amateurligaschiedsrichtern zu Ende. Und so schrieb Weber im Einwurf 1991, dass nun die „junge Generation gefragt sei“. Zu dieser gehörte zweifelsohne der junge Frank Schunger aus Meckenbeuren. Er schaffte nach nur einem Jahr in der Landesliga 1994 den Sprung in die höchste Spielklasse des Verbandes und in der Saison 97/98 sogar in die Oberliga. In der Landesliga waren Gerhard Kipfer (bis 1988), Andreas Rentschler (bis 1987), Arno Senner (1988 – 1990), Klaus Bösch (ab 1990) und Eduard Rittinger (ab 1990) vertreten.

Beim Jubiläum 1986 VSO Gottfried Geltenbort beim Jubiläum in Schnetzenhausen

Im Jahr 1986 konnte die Gruppe das 50‑jährige Jubiläum feiern. Im Dorfgemeinschaftshaus Schnetzenhausen wurde am 20. September gebührend gefeiert. „Ein ewiger Jungbrunnen wurde 50 Jahre alt“ titelte die Schwäbische Zeitung über die „ansprechende Feier“. Verbandsschiedsrichterobmann Gottfried Geltenbort gratulierte im Namen des Verbandes und die „Lustigen Allgäuer“ gestalteten den Unterhaltungsteil in herzerfrischender Weise.

Im Jahr 1990 wurde der Ausschuss um einen weiteren Beisitzer erweitert: Roland Höfle. Dieser sollte sich um die Trainingsgruppe kümmern, welche seit dieser Zeit eine feste Einrichtung der Gruppe werden sollte. Obmann Weber erhoffte sich durch diese Berufung auch neue Impulse für die Führung der Gruppe.

Cedomil Jerkovic wird am 03.12.1993 verabschiedetNeben der SR‑Gewinnung wurde aber auch die SR‑Erhaltung zum Schwerpunktthema. Es wurde erkannt, dass Jung‑SR bis zum 18. Lebensjahr andere Betreuung benötigen, da aus diesen Reihen die späteren Leistungsschiedsrichter kommen. Und so wurde in der Gruppe eine Dreiteilung der Schiedsrichter definiert: die Leistungsschiedsrichter, die überbezirklich eingesetzt werden, den Mittelbau zur Besetzung aller Spiele und die Jung-Schiedsrichter. Dies hatte auch auf das Schulungsprogramm der Gruppe Auswirkungen. Ab 1992 gab es neben gemeinsamen Schulungen nun auch spezifische Schulungen für die einzelnen Gruppierungen: Die A‑Schiedsrichter (Kreisliga A aufwärts), für B‑Schiedsrichter (Kreisliga B, Reserve, Jugend) und die Jung‑SR. Durch die Verkleinerung der Schulungsgruppen wurden die Schulungen effektiver. Allerdings ging diese Aufteilung nicht ganz problemlos vonstatten. Der eine oder andere Schiedsrichter des Mittelbaus fühlte sich zurückgesetzt.

Roland Höfle dankt seinem Vorgänger Josef Weber für seine großen Verdienste für die SchiedsrichtergruppeAuf der Hauptversammlung 1993 zeichneten sich weitere einschneidende Veränderungen ab: Cedomil Jerkovic, seit 1981 ein sehr engagierter SR‑Einteiler und Obmannstellvertreter, kündigte seinen Rückzug an. Die Einteilung wurde aufgeteilt, zwei junge Kameraden sprangen in die Bresche. Nuri Saltik übernahm die aktiven Mannschaften und Klaus Bösch den Jugendbereich. Nuri Saltik tat sich im Laufe seines Wirkens insbesondere bei der Entwicklung des EDV‑Einteilungsprogramms über die Bezirksgrenzen hinweg pionierhaft hervor. Auch heute noch ist Nuri als stellvertretender Bezirksvorsitzender der Gruppe freundschaftlich verbunden. Klaus Bösch macht die schwierige Aufgabe der Jugendeinteilung bis zum heutigen Tag in sehr vorbildlicher Weise.

Eine weitere Änderung zeichnete sich 1993 ab. Josef Weber sollte im Jahr 1994 in den Verbandsschiedsrichterausschuss wechseln und dort im Beobachtungswesen tätig sein. Leider musste er hier bereits 1995 aus gesundheitlichen Gründen wieder zurücktreten. Webers Verbandsberufung hatte zur Folge, dass er als Obmann der Gruppe zurücktreten musste. Und so ging die 14‑jährige „Ära Weber“ zu Ende. Wenn man heute noch mit älteren Kameraden über diese Zeit spricht, so denken diese gerne an Josef Weber als Obmann zurück. Mit seiner ruhigen und ausgleichenden Art, gleichsam aber ehrgeizig und motivierend, hatte er die Gruppe ständig fortentwickelt. Er hat die Gruppe und seine Schiedsrichter geprägt, wie kaum ein anderer. Noch heute freuen sich die Schiedsrichter, „ihren“ Ehrenobmann bei Schulungen oder Veranstaltungen der Gruppe zu sehen.

1994 – 2003: Obmann Roland Höfle

Roland HöfleUnd so wurde der Wechsel zum 01.07.1994 vorbereitet und sein Stellvertreter Roland Höfle (Jahrgang 1951) übernahm kommissarisch bis zu seiner Wahl 1996 die Obmanngeschäfte. Aufgrund der neunmonatigen Einarbeitungsphase ging der Wechsel problemlos über die Bühne. Josef Weber hatte seinen Nachfolger mit Bedacht ausgewählt. Bereits bei seiner Berufung in den Ausschuss waren Rolands Attribute gefragt: Selbst sportlich fit und als Amateurligaspieler erfahren, dazu Führungskraft in der Industrie. Da er noch nicht allzu lange Schiedsrichter war, konnte er unbefangen an die Tätigkeit herangehen und „veraltete Krusten aufkratzen“, wo es sinnvoll war. Und so schrieb Höfle in der Festschrift zum 60‑jährigen Jubiläum, welches 1996 unter dem Motto „Jung und alt – Zukunft gemeinsam bewältigen und gestalten“ gefeiert wurde: „Nur wer bereit ist etwas zu verändern, bringt etwas in Bewegung.“ Auch dieses Zitat zeigte den Weiterentwicklungswillen von Roland Höfle deutlich auf.

Der Gruppenausschuss hatte bei Roland Höfle ebenfalls eine wichtige Bedeutung. Gemäß dem Grundsatz „Handeln ist immer besser als Reden“ wurden die Aufgaben verteilt. Mit seinem Stellvertreter Frank Schunger, den Mitstreitern Nuri Saltik, Klaus Bösch und Anton Wieland im Ausschuss und Volker Ackermann, Gerhard Kipfer, Karl Hermann Pfaff, Stefan Salzbrunn, Josef Weber und Max Weber im erweiterten Ausschuss, hatte er eine schlagkräftige Truppe an seiner Seite, mit der klare Vorstellungen angegangen und Ziele verwirklicht wurden. 2006 wurde der Ausschuss um Karl Hermann Pfaff ergänzt. Stephan Gerster sollte 2001 für Eduard Rittinger, der aus gesundheitlichen Gründen austeigen musste, berufen werden. Nuri Saltik beendete sein Engagement als Aktiveneinteiler 2002 aus persönlichen Gründen. Die Nachfolge konnte zunächst nur durch ein Einteilungsteam gemanagt werden.

Gruppenausschuss 1996 (Pfaff, Schunger, Saltik, Höfle, Wieland, Bösch)Ein beispielhaftes Ziel des Ausschusses war die Umsetzung der erarbeiteten „Ausbildungskonzeption der SRG FN“, welche auf den drei Hauptsäulen „theoretische Ausbildung“, „körperliche Ausbildung“ und „psychische Stabilitätsverbesserung“ basierte. Auch die Bildung einer Jung‑SR‑Gruppe im Jahre 1995 war Sinnbild klarer Konzeption. Hierfür zeichneten sich zunächst Werner Ossa und später Frank Schunger verantwortlich. Im Jahr 2001 präsentierte sich die Gruppe mit ihrer Homepage „www.schiedsrichter.org“ als eine der ersten im Verbandsgebiet im World Wide Web.

Die Gruppe stand 1996 mit 150 Mitgliedern konstant gut da. Die Einteilung aller Spiele bis zu E‑Jugend war gewährleistet. Dass die SRG FN über die Bezirksgrenzen hinaus ein sehr harmonisches Bild abgab zeigte sich insbesondere auch beim Jubiläumsabend am 21.09.1996. In Jettenhausen wurde das 60‑jährige Bestehen gefeiert. Verbandsschiedsrichterobmann Werner Stegmaier (Schwieberdingen) überbrachte die Grüße des Verbandes. Die Bundeligaschiedsrichter Hermann Albrecht (Kaufbeuren) und Günther Frey (Neu‑Ulm) feierten mit.

Ein Teil der Spitzenschiedsrichter der Gruppe in den 90ern beim Turnier in LangenargenIm Bereich der WFV‑Spitzenschiedsrichter war Friedrichshafen weiterhin gut vertreten: Frank Schunger amtierte bis zu seinen freiwilligen Ausstieg 1999 in der Verbandsliga (nach dem oben bereits erwähnten Jahr in der Oberliga in 97/98). Klaus Bösch, Eduard Rittinger (bis zum freiwilligen Rückzug 1996) und Thomas Kipfer (1995 bis1999) waren in der Landeliga weiterhin gesetzt. Aber auch das Vertrauen in die Jugend trug Früchte. Im Jahr 1996 hatte die Gruppe mit Stefan Salzbrunn und Stephan Gerster zwei 21‑jährige „Bubis“ als Aufsteiger in die Landesliga. Salzbrunn gehörte dieser Klasse bis 1997 und dann erneut von 2001 bis 2002 an. Gerster sollte in den Folgejahren mit seinem Aufstieg im Jahr 1999 die Tradition der Häfler Oberligaschiedsrichter für elf Jahre fortsetzen. Mit Uwe Schramm (1997 bis zum gesundheitlichen Ausstieg 2002), Maurice Oesselmann (der 2000 aus Bochum zu uns wechselte und bis 2002 in der Liga verblieb) und dem kurzen Gastspiel von Michael Hirscher (2002 bis zum studienbedingten Rückzug 2003) waren weitere Schiedsrichter in dieser Zeit in der Landesliga vertreten.

Unvergessen waren auch die vielen Reisen, die die Gruppe in dieser Zeit unternahm. So führten die Wege die Schiedsrichter unter anderem nach Rom (2‑mal), Prag, Paris, Porec, Hamburg und Instanbul. Auch die bis heute praktizierten Hüttenaufenthalte (u. a. mit der Teilnahme von FIFA‑SR Gerd Grabherr 1994) waren fester Bestandteil des Gruppengeschehens in dieser Zeit.

Auf der Hütte in Laterns „Edu“ Rittinger

Ein schwerer Schlag traf die Gruppe am 30.04.2001: Eduard „Edu“ Rittinger, der die Gruppe über Jahre als Spitzenschiedsrichter, Ausschussmitglied, Trainingsgruppenleiter, Förderer bzw. Vorbild von jungen Schiedsrichtern und als Mensch geprägt hatte, verstarb nach schwerer Krankheit mit nur 51 Jahren. Noch heute wird jährlich beim Schiedsrichterturnier um den Eduard-Rittinger-Gedächtnis-Pokal gespielt.

Problematisch war zu Beginn des neuen Jahrtausends die Entwicklung der Schiedsrichterzahlen, welche sich trotz größter Anstrengungen rückläufig zeigten. So war in 2002 kurzzeitig ein Tiefstand von nur 133 Mitgliedern zu verzeichnen gewesen. Dieser Trend konnte aber gestoppt werden, so dass die Gruppe im Jahre 2003 wieder 151 Schiedsrichter zählte.

Roland Höfle wird 2003 verabschiedetAuch zeigte sich gegen Ende der 90er bereits, dass es immer schwieriger werden würde, junge Menschen für die Leistungsschiedsrichterei zu begeistern und hier zu überzeugen, dass notwendiges Engagement und Entbehrungen lohnend sind. Diese Problematik begleitet die Gruppe bis zum heutigen Tag.

Am 04.04.2003 wurde Roland Höfle als Obmann mit seinem Ausschuss bei der Hauptversammlung, wie bereits 1996 und 1999, für weitere drei Jahre wiedergewählt. Als Folge von Querelen mit Vertretern von Verband und Bezirk legte er mit seinem Ausschuss im Sommer desselben Jahres aber sein Amt nieder.

Auch wenn das Ende der „Ära Höfle“ etwas unglücklich anmutet, soll dies nicht über die großen Verdienste und enormen Erfolge Roland Höfles für die Schiedsrichtergruppe Friedrichshafen hinwegtäuschen. Roland Höfle hat sich als Obmann mit seiner Gruppe identifiziert, auch einmal über den Tellerrand hinweg geschaut, sich dabei immer in den Dienst der Sache gestellt, dabei auch manchmal unbequem auftretend, um das Beste für die Entwicklung der Schiedsrichtersache zu erreichen. Dabei war er ein unermüdlicher Antreiber, Vorwegdenker, Veränderer und Fortentwickler für die Gruppe. Viele Ideen, die in seiner Zeit konzipiert wurden, haben Fortbestand und prägen die Gruppe bis zum heutigen Tag.

2003 – 2010: Obmann Stephan Gerster

Stephan GersterNachdem sich die Findung einer Nachfolgeregelung über Wochen hinweg zog, übernahm am 20.10.2003 der 29‑jährige Stephan Gerster mit dem neuen Ausschuss kommissarisch die Verantwortung für die SRG FN. Mit Karl Hermann Pfaff hatte Stephan einen erfahrenen Stellvertreter an seiner Seite. Auch der seit 1993 bewährte Jugendeinteiler Klaus Bösch blieb vom alten Ausschuss dabei. Neu hinzu kamen mit Dieter Baumann, Arno Senner und Uwe Schramm drei Kameraden, die bereits auf eine lange und erfolgreiche Schiedsrichtertätigkeit blicken konnten. Im erweiterten Ausschuss blieben Petar Mrsic und Volker Ackermann an Bord. Selbst noch jung an Jahren, aber als Schiedsrichter zweifellos anerkannt, war es Stephan Gerster wichtig, erfahrene Schiedsrichter und Menschen um sich zu sammeln, deren Meinungen zu hören, aber auch eigene Ideen voran zu bringen. Dabei galt es, Bewährtes zu bewahren, aber auch den Mut für notwendige Veränderungen aufzubringen.

Und so beschloss der neue Ausschuss zunächst, aus der 1992 eingeführten und seinerzeit bewährten dreigeteilten Schulungskonzeption eine Zweiteilung zu machen: Es erfolgte zukünftig eine Unterteilung in Gesamtschulungen und Jungschiedsrichter. Trotz der schwierigen Situation zu Beginn brachte das neue Team das Schiff „SRG FN“ schnell wieder in ruhiges Fahrwasser.

Der Ausschuss bei der Hauptversammlung 2006Bei der Hauptversammlung am 06.02.2006 wurde Stephan Gerster als Obmann einstimmig gewählt. Der Ausschuss machte in seiner bewährten Besetzung weiter. Die daran anschließenden drei Jahre waren geprägt von vielen gemeisterten Herausforderungen, beispielsweise die Einführung des DFBnets. Fortan wurden alle Spiele mit Hilfe des Internets eingeteilt. Dies bedeutet eine enorme Erleichterung für die Einteiler, aber auch Umstellung für die Schiedsrichter. So müssen keine Auftragskarten mehr per Post versendet werden, sondern man kann mit „wenigen Klicks“ vom PC aus mit Spielaufträgen versorgt werden.

Leider musste die Gruppe aber auch Rückschläge hinnehmen. Nachdem jährliche Neulingskurse als Selbstverständlichkeiten angesehen werden konnten, musste der Neulingskurs 2007 aufgrund zu weniger Teilnehmer ausfallen. Dies wurde aber bereits im Folgejahr wieder wettgemacht, nachdem bedingt durch eine große Werbeaktion im Jahr 2008 ein Rekordneulingskurs mit Anfangs 56 Teilnehmern und letztendlich 44 neuen Schiedsrichtern über die Bühne gegangen war.

2009: Klaus Bösch wird nach 19 Jahren Landesliga vom damaligen stellvertretenden VSO Rolf Baumann in Wangen verabschiedet SR-Team beim WFV-Pokalfinale 2010: Merkle - Gerster - Reichle

Die Entwicklungen im Bereich unserer Leistungs- und Nachwuchsschiedsrichter waren - mit Ausnahme von zwei Konstanten - sehr schwankend: Klaus Bösch, der bis zu seinem altersbedingten Rückzug im Jahre 2009 19 Jahre lang die Häfler Farben in der Landesliga vertreten hat, sowie Stephan Gerster, der bis zum Jahr 2010 in der Oberliga und in der Saison 2010/11 nach seinem freiwilligen Rückzug in der Verbandsliga amtierte. Als Höhepunkt seiner Laufbahn soll die Leitung des WFV‑Pokalfinales am 26.05.2010 zwischen dem VfR Aalen und dem FV Illertissen (4:1) im Ulmer Donaustadion erwähnt werden. Die gute Zusammenarbeit im Bezirk wurde auch durch die Nominierung der Assistenten für dieses besondere Spiel dokumentiert: Neben Stephan Gerster amtierten seine langjährigen Weggefährten der Nachbargruppen Christian Merkle (Wangen) und Andreas Reichle (Ravensburg) an Gersters Seite.

Dirk Hofmann wechselte 2006 aus Crailsheim kommend an den See. Nach einem einjährigen Intermezzo in der Verbandsliga zog es ihn jedoch beruflich bedingt in die Schweiz. Mit Tolga Karaüc gelang im Jahr 2009 einem jungen hoffnungsvollen Schiedsrichtertalent der Aufstieg in die Landesliga, in der er sich etablieren konnte.

Der Ausschuss bei der Hauptversammlung 2009Leider konnten sich weitere Schiedsrichter nicht richtig oder nur kurzfristig im Leistungsbereich halten. Namentlich sei hier Axel Fischer genannt, dessen rasanter Aufstieg bis hin zur Nominierung für die B‑Junioren-Bundesliga viel Freude bereitete, dessen überaschender Abgang von heute auf morgen im Sommer 2008 auch Enttäuschung hervorgerufen hat.

Am 19.01.2009 wurde Stephan Gerster erneut einstimmig zum Obmann wiedergewählt. Wieder hat der bisherige Ausschuss in seiner Besetzung, ergänzt durch Niko Stetter und später Tolga Karaüc (ab 2010), Verantwortung übernommen. Mit diesen frischen Kameraden erhoffte sich Obmann Gerster weitere Impulse für die Führungsarbeit in der Gruppe. Auch hat Uwe Schramm zu Beginn des Jahres 2009 die Einteilung der Aktiven von Stephan Gerster übernommen, der sich seit 2003 dafür verantwortlich zeigte.

Dass Stephan Gerster diese Legislaturperiode nicht zu Ende bringen sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand erahnen. Aber mit Wirkung zum 06.12.2010 hat Stephan sein Amt als Obmann zur Verfügung gestellt. Der „Ruf aus Stuttgart“ in den Verbandsschiedsrichterausschuss war zu verlockend. Im Zuge der DFB‑Schiedsrichter-Affäre um Amerell und Kempter wurde der bisherige Verbandsschiedsrichterobmann Helmut Geyer Nachfolger als süddeutscher Obmann. Ihm folgte Rolf Baumann als kommissarischer VSO im WFV. Für den dann freien Platz wurde Stephan Gerster angefragt, der sich dieser neuen Herausforderung stellen wollte, insbesondere nachdem mit Uwe Schramm eine gute Nachfolgeregelung in der Gruppe gefunden wurde.

06.12.2010: Stephan Gerster übergibt die Gruppe an Uwe Schramm, VSO Baumann führt diesen „offiziell“ ins Amt einUnd so fand am 06.12.2010 im Rahmen der Jahresabschlussschulung die feierliche Übergabe zum neuen kommissarischen Obmann Uwe Schramm statt. Der kommissarische Verbandsschiedsrichterobmann Rolf Baumann, sowie der Bezirksvorsitzende Jochen Maier samt Stellvertreter Nuri Saltik und Bezirksschiedsrichterobmann Josef Ringer ließen es sich nicht nehmen, an diesem denkwürdigen Abend beim SC Friedrichshafen dabei zu sein.

Rückblickend auf die Zeit unter Gersters Führung konnte die Schiedsrichtergruppe im Zeitraum von 2003 bis Ende 2010 ihre Mitgliedszahlen von 163 auf 186 steigern (+ 14 %). Dabei wurden 193 Schiedsrichter ausgebildet. Die SRG FN ist ihren Vereinen ein verlässlicher Partner. Alle Spiele bis zu den E‑Juniorinnen und E‑Junioren werden besetzt. Die jährlichen Spielleitungen pendelten sich bei rund 3.000 Spielen pro Saison ein.

Die regelmäßige Durchführung der SR‑Turniere – mit bis zu 20 SR‑Mannschaften – zuerst in Meckenbeuren und dann in Eriskirch, dabei auch den Mut zur Veränderung zu haben, zeigten über Jahre, dass der Ausschuss in dieser Zeit verlässlich aufgestellt war und ist. Unzählige Veranstaltungen wie Hüttenaufenthalte, Familientage, Schulungen und Sitzungen wurden von allen Beteiligten immer dazu genutzt, die Schiedsrichterei und insbesondere die SRG Friedrichshafen voranzubringen, gemeinsam Spaß am Hobby zu haben und dabei manchmal eigene Interessen hintenan zu stellen.

Beim Seniorenfrühstück 2010: Drei Obleute nehmen den langjähringen SR Ismet Bardakci in ihre Mitte

2010 – 2021: Obmann Uwe Schramm

Uwe SchrammUnd so führte nun Uwe Schramm die Gruppe kommissarisch bis zur nächsten Wahl im Jahre 2012, bei der er als Obmann bestätigt wurde. Uwe Schramm (Jahrgang 1966) ist Schiedsrichter seit 1990, davon 5 Jahre in der Landesliga und bereits seit 2003 im Ausschuss. Als Aktiveneinteiler hat er den direkten Draht zu den Schiedsrichtern. Auch wenn Uwe Schramm und Stephan Gerster inhaltlich auf einer Wellenlänge funken, geht er mit seinem eigenen Stil und eigenen Ideen an die neue Aufgabe heran. Und so zeigt Uwe viel Herzblut, Rückenwind, Engagement und Zuversicht für diese Herausforderung.

Dabei konnte er auf das bewährte Team im Ausschuss zurückgreifen. Tolga Karaüc übernahm den freien Platz im Ausschuss und kümmert sich um die Nachwuchsarbeit. Mit Selvet Filiz, der 2009 mit der Erfahrung von 12 Jahren Landesliga aus Reutlingen zur Gruppe Friedrichshafen wechselte, konnte ein weiterer engagierter Mann für den Ausschuss gewonnen werden. Ebenfalls neu hinzu kam Adrian Senner. Bereits vor der Hauptversammlung im Frühjahr 2015, bei welcher Uwe Schramm einstimmig im Amt bestätigt wurde, konnte der Ausschuss um Svenja Neugebauer (Frauenbeauftragte) und Michael Walter (Öffentlichkeitsarbeit) ergänzt werden. Im erweiterten Ausschuss konnte Maximilian Schön für die Erstellung und Betreuung einer neuen Website gewonnen werden, welche Ende April 2014 unter der Domain „srg-fn.de“ an den Start ging.

Im Bereich der Leistungsschiedsrichter wurden nach längerer Durststrecke wieder erste Erfolge verzeichnet. So wurde Svenja Neugebauer in der Saison 2014/15 erstmals für die Regionalliga der Frauen nominiert und 2015 gelang Maximilian Schön der Aufstieg in die Landesliga. Dieser konnte die Klasse zwar leider nicht halten, doch mit Michael Hilebrand stand bereits ein vielversprechender Bezirksligaaufsteiger bereit. Zudem war mit Jan Pesch unter der Saison ein weiterer Landesliga-Schiedsrichter aus der Gruppe Schorndorf an den Bodensee gewechselt.

In der Saison 2017/18 stellt die SRG Friedrichshafen mit Michael Hilebrand und Tolga Karaüc aktuell zwei Schiedsrichter in der Landesliga. In der Bezirksliga sind mit Jan Wenzel, Fabrice Butscher und Svenja Neugebauer drei Schiedsrichter unterwegs. Anfang Februar 2018 stand die alle drei Jahre stattfindende Hauptversammlung im Münzhof Langenargen statt. Leider fanden nicht viele Schiedsrichter-Kameraden den Weg nach Langenargen. Unser Obmann Uwe Schramm wurde hier für weitere drei Jahre als Obmann gewählt. Bei der Besetzung des Ausschuß gab es drei Veränderungen. Aus dem Ausschuß ausgeschieden sind Volker Ackermann, Klaus Bösch und Maximilian Schön. Neu im Ausschuß begrüßen dürfen wir mit Michael Hilebrand, Fabrice Butscher und Jan Wenzel drei junge motivierte Schiedsrichter.

Auf untenstehendem Foto sind von links nach rechts mit Fabrice Butscher, Michael Hilebrand und Jan Wenzel (verdeckt) drei unserer momentan unter Beobachtung stehenden Schiedsrichter zu sehen. Hier leiteten sie am 30.08.17 eine Begegnung des wfv-Pokals zwischen dem FV Ravensburg II und dem TSV Heimenkirch. Positiv zu erwähnen ist, dass unsere Schiedsrichter sich auch in ihrer Freizeit des öfteren treffen um gemeinsame Freizeitaktivitäten zu unternehmen. Zu erwähnen sind hier die Stadionbesuche in der Bundesliga, welche einige unserer Mitglieder in regelmäßigen Abständen organisieren.

2021 - aktuell: Obmann Selvet Filiz

Nach mehr als einem Jahrzehnt als Obmann unserer Gruppe, entschied sich Uwe Schramm für die Turnusmäßige Wahl zum Obmann im Jahr 2021 nicht mehr aufzustellen. Bei der mit Sicherheit historischen Wahl, die aufgrund geltender gesetzlicher Vorgaben im Zuge der Corona-Pandemie als online Hauptversammlung abgehalten werden musste und damit erstmals nicht in Präsenz stattfand, wurde Selvet Filiz zum neuen Obmann unserer Gruppe gewählt. Selvet war bereits unter Uwe ein aktives Ausschussmitglied und leitet nun federführend mit seinem Ausschuss die Geschehnisse unserer Gruppe.

Im Laufe der ersten Amtsperiode erfuhr der Ausschuss gleich zwei personelle Veränderungen. Mit Svenja Neugebauer verließ uns ein engagiertes und zuverlässiges Mitglied in Richtung WFV. So erhielt Svenja einen Platz im Verbandsschiedsrichterausschuss. Herzlichen Glückwunsch hierzu! Svenja bleibt uns glücklicherweise weiterhin als Schiedsrichterin und Lehrwartin erhalten. Als Lehrwartin führt sie nun auch unsere Neulingskurse forzüglich durch. 

Neben Svenja verließ auch Dieter Baumann auf eigenen Wunsch nach 50 Jahren aktiver Schiedsrichtertätigkeit den Ausschuss unserer Gruppe. Dieter war 50 Jahre aktiver Schiedsrichter unserer Gruppe, seit dem Jahr 2002 Beobachter in der Bezirksliga und seit dem Jahr 2003 aktives Mitglied im Ausschuss. Dietrer bleibt uns weiterhin als Coach und Pate erhalten und leistet somit weiter einen wichtigen Bestandteil bei der Nachwuchsförderung unserer Gruppe. Aufgrund seiner langjährigen Verdienste wurde Dieter bei unserem Kameradschaftsabend im Frühjahr 2023 zum Ehrenmitglied unserer Gruppe ernannt.